Die Gewerkschaft der Lokführer im dbb (GDL) fordert die lückenlose Aufklärung der Berateraffäre bei der Deutschen Bahn AG:
"Außerordentliche DB-Aufsichtsratssitzungen
Berateraffäre muss jetzt lückenlos aufgeklärt werden
Ehemalige
Führungskräfte und externe Berater der Deutschen Bahn haben viele
Millionen zu Unrecht erhalten und das, was bisher aufgedeckt wurde,
scheint noch lange nicht das Ende der Fahnenstange zu sein. Aktuell ist
der ehemalige DB-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube mit seiner üppigen
Abfindung ins Kreuzfeuer geraten und über einen ähnlich gelagerten Fall
verlangt die GDL derzeit Aufklärung.
Die Gesamtsumme für Beratungsleistungen ist gigantisch und lässt den
Schluss zu, dass es sich um ein systemisches Problem handelt und nicht
nur um die gezielte Umgehung der zuständigen Kontrollgremien. „Dieser
Umgang mit Steuergeldern ist hanebüchen. Der Gipfel ist jedoch, dass die
DB und ein Teil ihrer Aufsichtsräte die Berateraffäre absichtlich
verzögern, kleinreden und sie am Ende gerne auch noch vertuschen
würden“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher
Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky.
Gesamtes Beraterunwesen muss auf den Prüfstand
Die GDL lehnt jedwede Verzögerung und natürlich die Vertuschung der Berateraffäre rigoros ab und fordert eine lückenlose Aufklärung über die gesamten Beraterleistungen innerhalb der vergangenen zehn Jahre. „Nicht nur die ehemaligen Führungskräfte müssen zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie für Peanuts oder für gar nicht erbrachte Leistungen horrende Summen kassiert haben. Darüber hinaus muss das gesamte Beraterunwesen auf den Prüfstand, damit wieder interne Fachkräfte mit Sachverstand im Eisenbahnsystem zum Zuge kommen und die Verschwendung von Steuergeldern endlich aufhört“, so Weselsky. Dazu haben die GDL-Mitglieder in den Aufsichtsräten der DB-Transportgesellschaften entsprechende Anträge eingebracht und außerordentliche Sitzungen nach § 110 Aktiengesetz beantragt. Sie finden statt in Berlin- bei der DB Cargo AG am 11. Dezember 2019
- bei der DB Regio AG am 13. Dezember 2019
- bei der DB Fernverkehr AG am 13. Dezember 2019
Schluss mit der Doppelmoral
Die GDL wird sich in allen Aufsichtsräten dafür einsetzen, dass die Missstände nicht nur umfänglich aufgeklärt, sondern auch für die Zukunft abgeschafft werden. Weselsky: „Das Zugpersonal bringt für wenig Geld die Wertschöpfung in den Betrieben und ist immer für alles selbst verantwortlich. Zur ‚Belohnung‘ werden unsere Kollegen bei kleinsten Verfehlungen abgemahnt und bestraft. Die Führungskräfte erhalten schon üppige Vergütungen und entziehen sich dann auch noch der Verantwortung, indem sie permanent externe Beratungsleistungen einkaufen, um sich bestmöglich abzusichern.“Die GDL fordert: „Es muss Schluss sein mit dieser Doppelmoral und zweierlei Maß:
Die Kleinen fängt man, weil sie bei der Arbeit Fehler machen und die Großen lässt man laufen, weil sie sich ungestraft mit Steuergeldern für alle Fälle des Lebens absichern können.“
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