Freitag, 13. Dezember 2019

Zoll: Schlag gegen organisierte Formen der Schwarzarbeit - Ausfall von 8,7 Mio. Euro

Zoll: Schlag gegen organisierte Formen der Schwarzarbeit Ausfall von 8,7 Mio. Euro

Ermittlern der Sonderkommission "Rhein-Main" des Hauptzollamts Gießen ist unter Führung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ein erneuter Schlag gegen das organisierte Verbrechen auf dem Bau gelungen:

"Schlag gegen organisierte Formen der Schwarzarbeit


Fünf Festnahmen im Rhein-Main-Gebiet
Ermittlern der Sonderkommission "Rhein-Main" des Hauptzollamts Gießen ist unter Führung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ein erneuter Schlag gegen das organisierte Verbrechen auf dem Bau gelungen.

Die am Standort Wiesbaden eingerichtete Ermittlungsgruppe "Simplon" des Zolls und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben am 3. Dezember 2019 in einer groß angelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion mit circa 400 Einsatzkräften von Zoll, Landes- und Bundespolizei fünf Personen festgenommen sowie 33 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht.

Die Maßnahmen richteten sich insbesondere gegen die Verantwortlichen einer Baufirma, welche sich auf Gleisbauarbeiten spezialisiert hat. 
Durch ein Geflecht von Servicefirmen und Scheinrechnungen versuchten die Täter, die tatsächlichen Auftrags- und Arbeitgeberverhältnisse zu verschleiern. 

Mithilfe von Scheinrechnungen wurden Gelder generiert, mit denen dann Schwarzlohnzahlungen an Arbeitnehmer vorgenommen wurden, ohne die daraus eigentlich geschuldeten Steuern, Sozialversicherungs- und Sozialkassenbeiträge abzuführen.

Es ist nach den bisherigen Ermittlungen davon auszugehen, dass dem Fiskus und den Sozialkassen hierdurch ein Schaden in Höhe von mehr als 8,7 Millionen Euro entstanden ist.

Die Ermittlungen richteten sich zudem gegen die Betreiber des genutzten Servicefirmengeflechts, welche dem Bereich der organisierten Kriminalität zuzuordnen sind. Diesen Beschuldigten wird zur Last gelegt, Unternehmen gegründet zu haben, um mit diesen Abdeckrechnungen zu schreiben sowie fingierte Subunternehmer- und Arbeitsverträge zur Verfügung zu stellen und überwiesenes Geld in bar an die Einzahler zurückzuleiten. Somit dürfte Bargeld in Höhe von mindestens 19 Millionen Euro generiert worden sein. Zur Verschleierung des eigenen Tatbeitrags wurden jeweils Strohmanngeschäftsführer, insbesondere aus Osteuropa, eingesetzt.

Gegen die Hauptbeschuldigten in diesem Komplex wurden nach umfangreichen Ermittlungen Haftbefehle sowie Vermögensarreste erlassen.
Der Schwerpunkt der Aktion lag in Frankfurt am Main und dem Rhein-Main-Gebiet.
Die Ermittler stellten umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter auch Computer und Mobiltelefone, das durch Spezialkräfte des Zolls für digitale Forensik ausgewertet wird.
Bei dem Einsatz wurden auch Bargeldspürhunde des Zolls eingesetzt, die in mehreren Durchsuchungsobjekten nach verstecktem Geld suchten. Zollhund Wanja erschnüffelte 90.000 Euro Bargeld, das in einer kleinen Tasche unter der Matratze versteckt war.
Die Maßnahmen dauern noch an.
Zusatzinformation

Der Name der Ermittlungsgruppe "Simplon" hat seinen Ursprung in dem Namen des "Simplon-Orient-Expresses".
Der Simplon-Orient-Express war ein internationaler Fernzug, der auf der Strecke Paris-Venedig-Istanbul von 1920 bis 1962 täglich verkehrte.
Die Mehrzahl der Beschuldigten in diesem Verfahren hat ihre Heimat in Ländern, die dieser Zug auf der Fahrt von Paris nach Istanbul durchquert hat."

Quelle: GZD, URL: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Schwarzarbeitsbekaempfung/2019/x92_schlag_gi.html 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen