dbb Landesbund Bremen zum Tarifergebnis und Kritik an der Verzögerungshaltung der Landesregierung
dbb Landesbund Bremen zum Tarifergebnis und Kritik an der Verzögerungshaltung der Landesregierung Der dbb Landesbund Bremen stellt das Tarifergebnis der Länder vor und übt Kritik an der Verzögerungshaltung der Landesregierung:
"Einigung im Tarifkonflikt zwischen der TDL und den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes
dbb
Bundestarifkommission stimmt dem gefundenen Ergebnis mit einem
Gesamtvolumen von 8 % bei 33 Monaten Laufzeit mehrheitlich zu, Volumen
und zeitgleiche Übertragung auf die Landesbeamten gefordert
In
der Nacht des 2. März haben sich die Tarifparteien nach zähen
Verhandlungen auf einen Kompromiss geeinigt, der im Überblick die
folgenden Eckdaten enthält:
• Entgelterhöhung Die
lineare Steigerung beträgt im Gesamtvolumen 3,2 % (mindestens 100
Euro) zum 1. Januar 2019, nochmals 3,2 % (mindestens 90 Euro) zum 1.
Januar 2020 und schließlich 1,4 % (mindestens 50 Euro) zum 1. Januar
2021. Dabei wird die jeweilige Stufe 1 in der Tabelle überproportional
erhöht. Das ergibt unter Einberechnung aller weiteren Faktoren
der Tarifeinigung ein Gesamtvolumen von 8 %. Die Laufzeit beträgt 33
Monate (bis 30. September 2021). • Auszubildende Die
Ausbildungsentgelte (TVA-L BBiG und TVA-L Pflege) werden zum 1. Januar
2019 und zum 1. Januar 2020 um jeweils 50 Euro (TVA-L Gesundheit um
45,50 Euro und 50 Euro) erhöht. Der Urlaubsanspruch erhöht sich um
einen Tag auf 30 Tage. Die alten Übernahmeregelungen werden wie- der in
Kraft gesetzt. • Pflege o Die Werte (und die
Eingruppierungsregelungen) der Pflegeentgelttabelle des TVöD
(P-Tabelle) werden im TV-L übernommen und rückwirkend ab Januar 2019
ebenfalls dynamisiert. Die Gewerkschaften haben für
Pflegekräfte an Unikliniken und in den Zentren für Psychiatrie Baden-
Württemberg ab Entgeltgruppe KR 7 eine dynamische Zulage von 120 Euro
monatlich durchgesetzt. o Der Zuschlag für Samstagsarbeit wird
ab 1. Januar 2020 auf 20 % erhöht. Über eine Erhöhung des
Samstagszuschlags bei Wechselschicht-/Schichtarbeit werden Verhandlungen
aufgenommen. o Der Zusatzurlaub für ständige
Wechselschichtarbeit (§ 43 TV-L) wird 2020 auf bis zu 7 Tage, 2021 auf
bis zu 8 Tage und 2022 auf bis zu 9 Tage erhöht. Die Höchstgrenzen
erhöhen sich entsprechend. • Entgeltordnung o Die
Garantiebeträge bei Höhergruppierung werden zum 1. Januar 2019 für
die Dauer der Laufzeit des Tarifvertrags auf 100 Euro (EG 1-8) bzw. auf
180 Euro (EG 9-14) erhöht, begrenzt auf den Unter- schiedsbetrag bei
einer stufengleichen Zuordnung. Der Forderung nach einer stufengleichen
Höher- gruppierung wollte die TdL nicht nachkommen. o Die bisherige Entgeltgruppe 9 wird in die Entgeltgruppen 9a und 9b aufgeteilt.
In
der dbb Verhandlungs- und der dbb Bundestarifkommission ist der
Kompromiss kontrovers diskutiert worden. Volker Geyer, Fachvorstand
Tarifpolitik im dbb, warb für die Annahme des Kompromisses, „weil wir
in unseren Kernforderungen deutliche Verbesserungen ausgehandelt haben.
Linear haben wir ordentlich was erreicht und bei wichtigen
Detailforderungen ebenfalls Verbesserungen gestaltet, die in den
Portemonnaies der Beschäftigten zu spüren sein werden. Insbesondere
der Fakt, dass wir bei unseren Forderungen für die Azubis nahezu alles
durch- setzen konnten, ist gut für die jungen Menschen und ein
erfreuliches Signal für die Zukunft des öffentlichen Dienstes. Dass
jedoch die TdL kaum bereit war, strukturelle Defizite des TV-L
aufzuarbei- ten, darf nicht kleingeredet werden.“ „Für uns als
dbb ist aber klar, dass die Länder mit dem Potsdamer Abschluss nicht
aus der Pflicht sind. Wir erwarten, dass alle Länder das Volumen des
Potsdamer Abschlusses zeitgleich und systemgerecht auf die Landes- und
Kommunalbeamten übertragen,“ hob der dbb Bundesvorsitzende Ulrich
Silberbach in seiner Bilanzierung des Ergebnisses hervor. Unter
anderen unterstreicht der Vorsitzende der DPolG Bremen, Jürn Schulze
diese Forderung und kritisiert insbesondere die Haltung der
Finanzsenatorin Karoline Linnert, die eine zeitlich verzögerte Übernahme
für die Beamtinnen und Beamten auch mit dem Hinweis auf die letzte,
noch nicht lange zurück liegende Erhöhung der Beamtengehälter begründet:
"Was für ein Unsinn! Die Tatsache , dass diese Erhöhungnoch nicht lange
zurück liegt, ist schließlich dem Umstand geschuldet, dass auch der
letzte Tarifabschluss zeitverzögert auf die Beamten übertragen wurde."" Quelle: dbb Landesbund Bremen, URL: https://www.dbb-bremen.de/aktuelles/news/dbb-bundestarifkommission-stimmt-dem-gefundenen-ergebnis-mit-einem-gesamtvolumen-von-8-bei-33-monate/
Update 9.3.2019, Weser-Kurier, S. 11
Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sagt wirkungsgleiche und sofortige Übernahme auf Landesbeamte zu (offenbar ohne Abstimmung mit dem Koalitionspartner Die Grünen; Finanzsenatorin Karoline Linnert sei verschnupft)... Hier der Originalwortlaut der Meldung:
"Gleichbehandlung für Bremer Beamte
Sieling prescht bei Tarifabschluss vor
Soll
der jüngste Tarifabschluss für die Angestellten des öffentlichen
Dienstes eins zu eins auf die Beamten übertragen werden? Über diese
Frage ist es zu einer Verstimmung an der Spitze des Senats gekommen.
Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) will den vor wenigen Tagen
vereinbarten Tarifabschluss für die Angestellten des öffentlichen
Dienstes ungeschmälert und zeitgleich auf die Bremer Beamtenschaft
übertragen. Dies würde bedeuten, dass sowohl die gut 12.000 Staatsdiener
als auch die etwa 14.000 Pensionäre in den Genuss einer mehrstufigen
Tariferhöhung kommen, die im ersten Schritt rückwirkend zum 1. Januar
3,2 Prozent ausmacht.„Die Angestellten und Beamtinnen und Beamten
des bremischen öffentlichen Dienstes in Bremen und Bremerhaven haben
einen großen Anteil daran, dass wir mit der Sanierung unserer Haushalte
so weit fortgeschritten sind“, erklärte Sieling am Freitag gegenüber dem
WESER-KURIER. „Darum ist es für mich klar, dass das Ergebnis für die
Angestellten auch für die Beamtinnen und Beamten angewendet werden
muss.“ Mit dieser klaren Positionierung hat der Bürgermeister
zunächst einmal seine Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne)
überrascht, die dem Vernehmen nach recht ungehalten reagiert haben soll.
Denn ihre Sorgen potenzieren sich durch die zusätzlichen Belastungen
für den Haushalt 2019. Schon der Abschluss für die etwa 10.000
Angestellten des Landes kostet in diesem Jahr rund 17 Millionen Euro.
Sielings Zusage bedeutet einen weiteren hohen zweistelligen
Millionenbetrag, den Linnert nun irgendwie zusammenkratzen muss. Über
ihre Sprecherin Dagmar Bleiker ließ sie ausrichten: „Da muss eine
Deckung her. Man kann nicht einfach sagen: Das machen wir. Wir möchten
das gern geklärt haben.“ In der Vergangenheit waren Tarifabschlüsse für
die Angestellten oft zeitverzögert und mit Abschlägen auf die Beamten
übertragen worden."
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