Die Serie Anonymer Gehaltsreport der Wochenzeitung Die ZEIT stellt verschiedene Berufe und Studiengänge vor. Hier wird anonym über das duale Studium und den Berufseinstig in den gehobenen Dienst der Zollverwaltung berichtet. Und die Tätigkeiten sind sehr vielseitig - man kann auch nach dem FH-Studium direkt an einer internen Berufsschule landen... Dieser Bericht ist nüchtern und sehr gut gelungen. Wir teilen ihn gerne:
"Zollbeamte: Brutto 2.500, netto 2.150
Das können nur Beamte. Früher spotteten die
Mitschüler, jetzt sind sie neidisch. Das anonyme Gehaltsprotokoll von
einem, der mit 22 schon seine Mutter unterstützen kann.
Name: Anonym
Alter: 22
Amtsbezeichnung: Zollinspektor
Position: Lehrer an einer Zollschule
Branche: Bundesfinanzverwaltung
Unternehmensgröße: 30 im Arbeitsbereich
Alter: 22
Amtsbezeichnung: Zollinspektor
Position: Lehrer an einer Zollschule
Branche: Bundesfinanzverwaltung
Unternehmensgröße: 30 im Arbeitsbereich
Von meinem
monatlichen Gehalt lege ich ungefähr 600 Euro zur Seite.
Dazu bleibt
immer Geld übrig, mit dem ich meine Mutter unterstützen kann,
wohlgemerkt nach Abzug der Kosten für Miete, Auto und Lebensunterhalt.
Natürlich ist sie sehr zufrieden mit meinem beruflichen Werdegang. Dabei
bin ich erst 22 Jahre alt.
Ich bin Zollbeamter auf
Probe, genauer: Zollinspektor. Das ist das Einstiegsamt für den
gehobenen Dienst beim Zoll. In wenigen Jahren werde ich auf Lebenszeit
verbeamtet. Anders überlegen kann ich es mir dann nicht mehr.
Ich werde
mein ganzes Leben beim Zoll verbringen.
Während des Abiturs
spotteten einige meiner Mitschüler noch: Bürojob, langweilig!
Mit
Uniform, aber nicht mal mit einer Waffe, wie bei der Polizei! Später
hörte ich immer öfter von ihnen: Warum finde ich keine Wohnung? Warum
wird mein Bafög gekürzt?
Wie soll ich mit meinem Studienfach später
meinen Studienkredit zurückbezahlen?
Der Spott verwandelte
sich in Neid. Bereits am ersten Tag meines dreijährigen Studiums beim
Zoll in Münster bekam ich etwas mehr als 1.000 Euro netto im Monat.
Das
sind sogenannte Anwärterbezüge, die man am Anfang einer Beamtenlaufbahn
bekommt. In Münster wurde uns Studenten zudem für einen geringen Betrag
ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Weder musste ich mich mit einem Nebenjob herumschlagen, noch meine Eltern um finanzielle Unterstützung bitten.
Jeder, der das Studium
besteht – egal wie gut –, erhält eine Stelle.
Da gibt es Wunschlisten,
sodass möglichst alle ihren Interessen folgen können.
Mein Erstwunsch
wurde erfüllt. Jetzt bin ich Lehrer an einer Zollschule für den
mittleren Dienst. Dabei verdiene ich gut 2.500 Euro brutto, wovon etwa
2.150 Euro netto übrig bleiben. Ich bin als Beamter
sozialversicherungsfrei und muss dementsprechend nur wenig Abgaben
zahlen. Der Verdienst heißt für uns übrigens Besoldung und nicht Gehalt.
Ich wusste von Anfang an,
wie viel das sein würde. Die einzelnen Verdienststufen sind öffentlich
einsehbar, sie sind im Bundesbesoldungsgesetz geregelt.
Verhandlungen darüber gibt es nicht. In meiner Branche gilt: Nenn mir deine Amtsbezeichnung und ich weiß, wie viel Lohn du erhältst.
Es wäre gelogen, wenn ich sagte, die sichere und gute Besoldung hätte keine Rolle bei meiner Berufsauswahl gespielt.
Ein weiterer Vorteil
sind die geregelten Arbeitszeiten. Ich arbeite 41 Stunden die Woche.
Am
Wochenende habe ich frei, an Feiertagen bin ich zu Hause.
Wenn ich etwas
nicht mehr schaffe, kann ich es einfach auf morgen verschieben.
Nach
der Arbeit kann ich abschalten und muss nicht ständig erreichbar sein.
Denn erstens steigt der Verdienst automatisch, je länger ich eine Stelle ausübe.
Und zweitens kann ich in höhere Besoldungsgruppen befördert werden.
Momentan bin ich in der Gruppe A9. Es geht für uns im gehobenen Dienst bis A13.
Damit waren für mich bis zu 5.100 Euro brutto monatlich möglich."
Quelle: Die ZEIT CAMPUS, URL: https://www.zeit.de/campus/2016-08/zollbeamte-ausbildung-gehalt (Stand: 8.8.2016)
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