Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach kritisiert die skanalöse Befristungsmisere im öffentlichen Dienst:
"Reform des Teilzeit- und Befristungsgesetzes
Skandalöse Befristungsmisere im öffentlichen Dienst beenden
„Die
Politiker in Bund und Ländern sollten erstmal die eigenen Häuser in
Ordnung bringen und die Befristungsmisere im öffentlichen Dienst
beenden“, erklärte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach auf der
gemeinsamen Podiumsdiskussion mit dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall
zum Thema „Sachgrundlose Befristung – Regelungsbedarf oder Doppelmoral?“
am 24. Juni 2019 in Berlin.
2017 hatten 8,3 Prozent der
Beschäftigten in Deutschland einen befristeten Arbeitsvertrag; ein neuer
Höchststand. Der öffentliche Dienst nahm dabei mit 9,5 Prozent
Befristungen den Spitzenplatz ein, gegenüber 7,1 Prozent in der
Privatwirtschaft. In den Bundesministerien wurde in den letzten Jahren
fast jeder zweite Beschäftigte befristet eingestellt. Im
Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums wurden sogar acht von
zehn Neubeschäftigten befristet eingestellt. Silberbach: „Der
öffentliche Dienst ist nicht Vorreiter, sondern Schlusslicht in Kampf
gegen die sachgrundlose Befristung. Als einzigem Arbeitgeber steht dem Staat die sogenannte Haushaltsbefristung zur Verfügung und nur er kann Arbeitsverträge mit der Begründung befristen, im Haushalt sei schlicht keine unbefristete Stelle vorgesehen. Diese Befristungsgründe gehören sofort abgeschafft.“
Skandalös, so Silberbach weiter, sei auch die immer noch verbreitete Praxis der Befristung von Arbeitsverträgen für Lehrkräfte bis zu den jeweiligen Sommerferien:
„Das ist ein Unding! Bei dem anhaltenden Lehrermangel sollte man eigentlich davon ausgehen, dass es solche Befristungen längst nicht mehr gibt. Unsere Lehrerverbände berichten aber anderes.“
Bevor die Große Koalition also neue, undurchführbare Befristungsregulierungen erlasse, sollte sie zunächst die Fehlentwicklungen im eigenen Haus abstellen.
Silberbach: „Das Ziel aller Arbeitgeber muss sein, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Hierfür brauchen wir eine gut durchdachte, handhabbare Reform des Teilzeit- und Befristungsgesetzes.
Die Absichtserklärungen im Koalitionsvertrag werden diesem Anspruch aber in keiner Weise gerecht!“
Quelle: dbb, URL: https://www.dbb.de/teaserdetail/artikel/skandaloese-befristungsmisere-im-oeffentlichen-dienst-beenden.html
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