Erneut konstruktives und intensives Wahlkreis-Gespräch mit Sarah Ryglewski (MdB), SPD, Finanzausschuss/Rechtsausschuss, zu Themen der Zollverwaltung (ETZ, Nachwuchskräfte, Dienstkleidung, Brexit, FKS, uvm.)
Der BDZ OV Bremen hat gemeinsam mit dem BDZ BV Hannover
(Niedersachen, Bremen, Sachsen-Anhalt) am 11.07.2019 ein erneut sehr
konstruktives und intensives Gespräch im Wahlkreis der Bundestagsabgeordneten
Sarah Ryglewski (SPD) in Bremen geführt – 14 Monate nach dem ersten positiven
Austausch zu zahlreichen Themen der Zollverwaltung (zum Gespräch 2018: https://www.bdz.eu/bezirksverbaende/hannover/bv-hannover-medien/nachrichten/-details/news/wahlkreis-gespraech-mit-sarah-ryglewski-mdb-spd-finanzausschuss-rechtsausschuss.html).
Für den BDZ nahmen der
Vorsitzende des Bezirksverbandes Olaf Wietschorke, Jan Hollmann (Stv.
Vorsitzender BV Hannover und Stv. Vorsitzender OV Bremen) und Dr. Carsten Weerth (Stv. Vorsitzender OV Bremen)
teil.
Dr. Carsten Weerth, Jan Hollmann, MdB Sarah Ryglewski, Olaf Wietschorke (v.l.n.r.) |
Einstellungen beim Hauptzollamt Bremen, Zuteilung der Nachwuchksräfte
In dem jetzigen Folgegespräch
konnte an Themen des ersten Gesprächs angeknüpft werden: 2018 wurde auf die
Neueinstellungen und die Ausbildung (in Bremen 85 Nachwuchskräfte im Jahr 2018)
und die damit einhergehende Belastung bei der Personalauswahl und praktischen
Ausbildung im laufenden Betrieb wurde hingewiesen. 50 Quereinsteiger wurden
inzwischen eingestellt, wobei auch ältere Kolleginnen aus anderen Bundesbehörden
übernommen werden konnten. Leider wurden als Folge daraus für 2019 dem
Hauptzollamt Bremen nur noch 53 Nachwuchskräfte zur Neueinstellung zugewiesen,
was deutlich kritisiert worden ist.
Unklar ist, ob diese dringend erforderlichen
Nachwuchskräfte tatsächlich nach Abschluss ihrer Laufbahnausbildung in Bremen
und Bremerhaven eingesetzt werden.
Arbeitszeit der Bundesbeamten im Vergleich zu den Landesbeamten
Die weiterhin 41 Stunden betragende Arbeitszeit
der Bundesbeamten kritisiert und auf die Situation in den Ländern hingewiesen.
Brexit
Ebenso wurde auf die technischen Möglichkeiten der Abarbeitung von mehr Zollanmeldungen
nach dem Brexit und ggf. anstehende Verlagerungen der Handelsverkehre hingewiesen.
E-Commerce und Wegfall der 22 Euro-Freigrenze ab 1.1.2021
Auch der erforderliche Personalzuwachs auf Grund der E-Commerce-Änderungen
mit dem Wegfall der Zoll- und USt-Freigrenze von 22 Euro ab 1.1.2021 und dem
erforderlichen Personalmehrbedarf wurde thematisiert.
FKS: Mehr Aufgaben, zu wenig Personal
Allen Beteiligten war klar,
dass die personalwirtschaftlichen Aufplanungen bis 2022 erfolgen werden und aus
dem BMF wurde bereits mitgeteilt, dass der personalwirtschaftliche Prozess
voraussichtlich erst 2026 abgeschlossen sein wird. Derzeit bestehen die
bundesweit erforderlichen Ausbildungskapazitäten für Zollbeamte noch nicht.
In
diesem Zusammenhang wurde auf die Besonderheit der FKS hingewiesen, dass die
Beamten als Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft arbeiten und bei schleppender
oder fehlerhafter Bearbeitung dem direkten Bearbeiter ggf. Strafverfahren wegen
„Strafvereitelung im Amt“ drohen.
Das ist insbesondere angesichts neuer
Zuständigkeiten bei fehlendem Personal von Bedeutung.
Financial Intelligence Unit (FIU)
Am Rande wurde die Situation
der Financial Intelligence Unit (FIU) beleuchtet, da die Personalausstattung, die IT-Ausstattung und
die Vernetzungen mit den Landeskriminalämtern verbesserungsbedürftig sind.
Mietpreise in Ballungsräumen
Die Mietpreise in Ballungsräumen
wurden thematisiert und als Lösungsvorschläge zur kurz- und mittelfristigen
Verbesserung wurde die Wohnraumfürsorge des Dienstherrn angesprochen.
Probleme:
Zusammenarbeit von BImA und Immobilien Bremen, fehlende Dienstkleidung
Konkrete Themen waren die
problematische und schleppende Zusammenarbeit der BImA und von Immobilien Bremen
am Beispiel des Paket-Aufbewahrungsraums beim Zollamt Bremen und fehlende
Dienstkleidung für aufgeplantes Personal, bzw. überall fehlende Räume für neu
unterzubringende Quereinsteiger und Nachwuchskräfte.
Fehlende Anpassung der Zollverordnung (ZollV) -
eine Lösung noch in dieser Legislatur?!
Die BDZ Zoll- und
Finanzgewerkschaft nutzte erneut die Gelegenheit, um auf eine kostenneutrale
Verbesserung hinzuwirken, indem auf die ungepflegte Rechtsverordnung der
Zollverwaltung (die Zollverordnung ist eine Rechtsverordnung nach Art. 80 GG,
die ohne Zustimmung des Bundestags von der Regierung angepasst werden kann)
hingewiesen wurde: die ZollV ist drei Jahre nach vollständiger Geltung noch immer
nicht an den Unionszollkodex angepasst worden. 2018 war ein Entwurf übermittelt
worden.
Auf Nachfrage bestätigte
Frau Ryglewski Hintergrundgespräche, die auf eine Neufassung der ZollV noch in
dieser Legislaturperiode hindeuten.
Erneut wurden alle Hinweise
von Sarah Ryglewski dankbar aufgenommen.
Dank für die Zusage der Eilzuständigkeit in Bremer Kolationsvertrag 2019
Alle
BDZ-Gewerkschafter bedankten sich bei Sarah Ryglewski, MdB – Mitglied des Finanz-ausschusses
und des Rechtsausschusses, die persönlich an den Koalitionsverhandlungen in
Bremen teilnahm – für die Zusage der Einführung der Eilzuständigkeit für
Zollvollzugsbeamte im Koalitionsvertrag 2019.
Einsatztrainingszentrum (ETZ) zwischen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg
Hinsichtlich der
Einsatztrainingszentren (ETZ) setzte sich der BV Hannover für ein ETZ zwischen
Bremen und Bremerhaven (sowie Oldenburg) sowie ein weiteres ETS im Großraum
Braunschweig/Hannover/Magdeburg ein, da die Anreise für die Vollzugsbeamten
zeit- und kostenintensiv ist.Bremen, Bremerhaven und die Bundessituation
Neben der
Beleuchtung der Situation in Bremen und Bremerhaven wurde immer auf die bundesweite
Situation hingewiesen. Sarah Ryglewsi zeigte sich interessiert, gut informiert
und gegenüber den Forderungen des BDZ für aufgeschlossen.
Abschließend
wurde ein Dienststellenbesuch beim Hauptzollamt Bremen (FKS) vereinbart. Der
Austausch wird fortgesetzt.
Für den Vorstand des BDZ OV Bremen:
Carsten Weerth, BDZ OV Bremen, Stv. Vorsitzender
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft
Ortsverband Bremen
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