t@cker-leitartikel 10/2020: 30 Jahre Einheit - Wir miteinander ohne Unterschiede!
"30 Jahre Deutsche Einheit
Wir miteinander – aber ohne Unterschiede
„Wir miteinander“ – so lautet das Motto
der Ausstellung und Feierlichkeiten von Bund und Ländern zum großen
Jubiläum – zum Tag der Deutschen Einheit.
Am 3. Oktober 1990 wurde die
Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland mit dem in Kraft
getretenen Einheitsvertrag offiziell besiegelt. Dieser Tag ist der für
Gesamtdeutschland wichtigste Feiertag. 30 Jahre Deutschland, wie wir es
heute kennen.
30 Jahre Einigkeit, Recht und Freiheit von Nord bis Süd
und Ost bis West – wir miteinander.
Selbstverständlich war es ein langer Weg. Gerade im Osten
Deutschlands gab es neben all den neuen Freiheiten und positiven
Neuerungen auch Verlierer*innen der Wende.
Von der hohen
Arbeitslosenquote und Verunsicherung ist heute zum Glück nichts mehr zu
spüren – Einigkeit, Recht und Freiheit eben – oder doch nicht!?
Die Mauer, die einst am 9. November 1989 fiel, ist heute an
der East Side Gallery lediglich noch ein Touri-Magnet. Aber wie sieht es
mit den Mauern und Schranken in unseren Köpfen aus?
Die Teilung Deutschlands ist in den Köpfen vieler Menschen nach
wie vor präsent.
Wenn sich selbst politische Influencer der Generation Z
darüber definieren, dass sie beispielsweise Ossi sind, obwohl sie mehr
als 10 Jahre nach der Wiedervereinigung geboren wurden, ist die
ehemalige Teilung Deutschlands auch bei den Jüngeren immer noch
verankert. Selbst meine Generation kann sich an ein geteiltes
Deutschland nicht erinnern, trotzdem wird uns immer wieder eine Grenze
vor Augen geführt. Es gibt zum Beispiel einen Ostbeauftragten, der sich
um strukturschwache Regionen kümmert, obwohl es die bundesweit gibt und
der Osten nicht per se strukturschwach ist. Und es gibt noch
Unterschiede bei den Arbeitsbedingungen, selbst bei flächendeckenden
Tarifverträgen wie dem TVöD (Bund/VKA). Beschäftigte arbeiten im Westen
nur 39 Stunden, während die Wochenarbeitszeit im Osten 40 Stunden
beträgt. Diese Dinge und generell das Gehalts- und Rentenniveau müssen
30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich angeglichen werden.
Dafür
kämpfen wir als dbb – nicht nur bei den aktuellen Tarifverhandlungen.
Erst wenn wir keine Unterschiede mehr machen, haben wir die Chance
wirklich als Einheit abschließend zusammenzuwachsen.
Karoline Herrmann
Vorsitzende dbb jugend"
Quelle: t@cker 10/2020, S. 2
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen