dbb-Einkommensrunde Bund und Kommunen (#EKR20): Gewerkschaften kritisieren Arbeitgeberangebot als völlig unzureichend
Das Angebot der Arbeitgeber bezeichnet die Verhandlungskommission der dbb-Gewerkschaften als völlig unzureichend:
"Einkommensrunde Bund und Kommunen
Gewerkschaften kritisieren Arbeitgeberangebot als völlig unzureichend
Die Verhandlungsführer von ver.di und dbb, Frank Werneke und Ulrich Silberbach, haben das Arbeitgeberangebot in der Einkommensrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen als völlig unzureichend bezeichnet.
„Die angebotenen Lohnsteigerungen
sind geradezu respektlos. Für kleinere und mittlere Einkommen bedarf es
eines deutlich höheren Mindestbetrags. Die Laufzeit ist eindeutig zu
lang. Insbesondere die Vorschläge für das Gesundheitswesen sind richtig
dreist.
Nach warmen Worten von Politikerinnen und Politikern im Frühjahr
erhalten die Beschäftigten in den Krankenhäusern von den Arbeitgebern
eine Klatsche, während sie zeitgleich schon wieder um das Leben von
Corona-Patienten ringen.
Auch die weiteren Forderungen und Erwartungen
wie die Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro oder die zeitnahe
Ost-West-Angleichung bei der Arbeitszeit werden nicht erfüllt“, erklärte
Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di):
„Das ist sehr enttäuschend. Vor dem Hintergrund der
Ankündigung des Bundesinnenministers, ein vernünftiges Angebot
vorzulegen, ist das stattdessen der Ausdruck mangelnder Wertschätzung.
Von einem Durchbruch sind wir weit entfernt.“
„Wir hatten
uns von dem heutigen Angebot mehr versprochen: Mehr Verantwortung und
Respekt der Arbeitgeber gegenüber ihren Beschäftigten und mehr Fairness
im Umgang.
Erst die weiteren Verhandlungen Ende kommender Woche in
Potsdam werden zeigen, ob sich aus diesem Angebot eine
Einigungsperspektive entwickeln lässt, oder ob es eine Nebelkerze ist,
die nur auf die öffentliche Debatte abzielt“, ergänzte Ulrich
Silberbach, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion die
Einschätzung.
„Zudem verbergen sich im Angebot zahlreiche
Verschlechterungen“, warnte Werneke.
So wollten die Arbeitgeber die
Eingruppierungsgrundlagen so verändern, dass künftig Herabstufungen von
Beschäftigten möglich sind; auch sei die Reduzierung der Jahresleistung
für die Kolleginnen und Kollegen bei den Sparkassen geplant.
Die
Gewerkschaften seien sich im Klaren, dass eine Tarifeinigung nicht ohne
Entgegenkommen beider Seiten zu haben sein wird, so dbb-Chef
Silberbach.
„Das heute vorgelegte Angebot reicht aber hinten und vorne
nicht. Genauso wie die Gewerkschaftsforderungen nicht das letzte Wort
sind, kann und wird es auch dieses erste Angebot der Arbeitgeber von
Bund und Kommunen nicht sein."
Mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft, öffentlichen Dienst und Tarifrunde erinnerten Werneke und Silberbach abschließend nochmal daran, dass die Gewerkschaften aus gutem Grund im Frühsommer eine Verschiebung der Einkommensrunde bis 2021 vorgeschlagen hatten. Vor allem die kommunalen Arbeitgeber hätten das abgelehnt.
Hintergrund
Die Gewerkschaften fordern u.a. eine Einkommenserhöhung um 4,8 Prozent, mind. 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten, Erhöhung der Ausbildungs- und Praktikumsentgelte um 100 Euro, sie erwarten zudem eine Arbeitszeitangleichung Ost an West, Verbesserungen für den Pflegebereich sowie die Reduzierung der 41-Std.-Woche für Bundesbeamtinnen und Bundesbeamte. Vom TVöD sind etwa 2,5 Millionen Beschäftigte direkt oder indirekt betroffen: Rund 2,3 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Bundes und der Kommunen sowie weiterer Bereiche, für die der TVöD direkte Auswirkungen hat, sowie rund 225.000 Bundesbeamtinnen und Bundesbeamte, auf die der Tarifabschluss übertragen werden soll. Die dritte Verhandlungsrunde ist für 22./23. Oktober 2020 in Potsdam verabredet.
Flugblatt Nr. 21 / Einkommensrunde 2020: "Arbeitgeber machen ein erstes Angebot: Nebelkerze oder erster Schritt?" (PDF)"
Quelle: dbb, URL: https://www.dbb.de/teaserdetail/artikel/gewerkschaften-kritisieren-arbeitgeberangebot-als-voellig-unzureichend.html
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