"Video-Kampagne der Bundesregierung
#besondereHelden
Habt ihr auch die Video-Kampagne der Bundesregierung #besondereHelden
gesehen?
In den vergangenen Tagen wurden drei Videos veröffentlicht,
die junge Menschen dazu motivieren sollen während der Corona-Krise zu
Hause zu bleiben. In den sozialen Medien sorgen die Videos für großes
Aufsehen.
Das von dem Regierungssprecher Steffen Seibert geteilte Video
mit dem Hashtag #besondereHelden wurde auf Twitter innerhalb weniger
Stunden eine halbe Million Mal gesehen. Das Setting sieht aus wie eine
Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg, in denen Zeitzeugen zu Wort
kommen. Die Heldenleistung aus den Videos: „Er hat getan, was von ihm
erwartet wurde, nämlich nichts.“
Die Couch sei zur Front geworden, die
Geduld zur Waffe.
Nichts tuende junge Leute werden zu Corona-Helden, das
ist die Message der Videos.
Der Content ist in den Medien sehr umstritten und es hagelt
Kritik:
Das Herumhängen und Nichtstun sei nicht für alle eine Option.
Teilweise wird die Bundesregierung für den Humor gelobt.
Doch es werden
auch Aspekte kritisiert, zum Beispiel der lockere Umgang mit dem Thema
und dass die Jugend in den Videos stigmatisiert wird.
Die jüngere Generation steht seit Wochen in der Kritik, schuld
an den steigenden Infektionszahlen zu sein. Allerdings werden häufig
die jungen Menschen, die sich an alle Regeln halten, in einen Topf mit
den Partypeople geworfen.
Es fehlt eindeutig an Differenzierung! Differenzierung, die uns im alltäglichen Leben, in der sogenannten Realität auch ganz guttun würde. Aktuell überschlagen sich die Berichte von Menschen, die behaupten am härtesten von der Krise betroffen zu sein.
Man hat den Eindruck, dass ein Battle in der Gesellschaft
ausgebrochen ist, wer am meisten leidet und wer am schuldigsten ist.
Ist
die Krise zu einem Wettkampf verkommen? Wenn ja, wer möchte gewinnen?
Kommen wir nicht viel weiter mit Empathie und dem Mitgefühl
füreinander?
Sicher, Anteilnahme und Klatschen bezahlen keine Miete.
Aber das Gefühl, verstanden zu werden, nicht alleine zu sein, würde es
sicherlich allen ein wenig erträglicher machen.
In diesem Sinne hoffe
ich, dass wir wieder wie am Beginn der Pandemie ein
Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln und es in der Vorweihnachtszeit so
weiterverbreiten wie es kein Virus kann."
Liv Grolik
Stellvertretende Vorsitzende
der dbb jugend
Quelle: t@cker 12/2020, S. 2
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