Freitag, 11. Dezember 2020

t@cker-leitartikel 12/2020: Video-Kampagne der Bundesregierung #besondereHelden

t@cker-leitartikel 12/2020: Video-Kampagne der Bundesregierung #besonderehelden

"Video-Kampagne der Bundesregierung

#besondereHelden

Habt ihr auch die Video-Kampagne der Bundesregierung #besondereHelden gesehen?
In den vergangenen Tagen wurden drei Videos veröffentlicht, die junge Menschen dazu motivieren sollen während der Corona-Krise zu Hause zu bleiben. In den sozialen Medien sorgen die Videos für großes Aufsehen.
Das von dem Regierungssprecher Steffen Seibert geteilte Video mit dem Hashtag #besondereHelden wurde auf Twitter innerhalb weniger Stunden eine halbe Million Mal gesehen. Das Setting sieht aus wie eine Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg, in denen Zeitzeugen zu Wort kommen. Die Heldenleistung aus den Videos: „Er hat getan, was von ihm erwartet wurde, nämlich nichts.“
 

Die Couch sei zur Front geworden, die Geduld zur Waffe.
Nichts tuende junge Leute werden zu Corona-Helden, das ist die Message der Videos.
 

Der Content ist in den Medien sehr umstritten und es hagelt Kritik:
Das Herumhängen und Nichtstun sei nicht für alle eine Option.
Teilweise wird die Bundesregierung für den Humor gelobt.
Doch es werden auch Aspekte kritisiert, zum Beispiel der lockere Umgang mit dem Thema und dass die Jugend in den Videos stigmatisiert wird.
 

Die jüngere Generation steht seit Wochen in der Kritik, schuld an den steigenden Infektionszahlen zu sein. Allerdings werden häufig die jungen Menschen, die sich an alle Regeln halten, in einen Topf mit den Partypeople geworfen.
 

Es fehlt eindeutig an Differenzierung! Differenzierung, die uns im alltäglichen Leben, in der sogenannten Realität auch ganz guttun würde. Aktuell überschlagen sich die Berichte von Menschen, die behaupten am härtesten von der Krise betroffen zu sein. 


Man hat den Eindruck, dass ein Battle in der Gesellschaft ausgebrochen ist, wer am meisten leidet und wer am schuldigsten ist.
Ist die Krise zu einem Wettkampf verkommen? Wenn ja, wer möchte gewinnen?

Kommen wir nicht viel weiter mit Empathie und dem Mitgefühl füreinander?
Sicher, Anteilnahme und Klatschen bezahlen keine Miete. Aber das Gefühl, verstanden zu werden, nicht alleine zu sein, würde es sicherlich allen ein wenig erträglicher machen.

In diesem Sinne hoffe ich, dass wir wieder wie am Beginn der Pandemie ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln und es in der Vorweihnachtszeit so weiterverbreiten wie es kein Virus kann."

Liv Grolik
Stellvertretende Vorsitzende
der dbb jugend

Quelle: t@cker 12/2020, S. 2


 

 

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