t@cker-leitartikel 1-2/2021: Sturm auf das Capitol -
gemeinsam für Demokratie - auch in Berlin
"Sturm auf das United States Capitol
Gemeinsam für die Demokratie
Ich hatte mich am 6. Januar 2021 schon auf den
Weg ins Bett gemacht als ich eine Nachricht von meinem Bruder bekam:
„Mach mal den Fernseher an und schalte auf einen Nachrichtensender.“
Etwas stutzig, aber mit überwiegender Neugier schaltete ich das Gerät
ein und war sofort geschockt von dem was ich zu sehen bekam: Eine große
Menschenmenge stürmte gewaltsam das United States Capitol in Washington.
An diesem Tag sollte der Kongress dort die Wahl von Joe Bidens zum
neuen Präsidenten bestätigen.
Die Sitzung musste unterbrochen und die
Abgeordneten in Sicherheit gebracht werden.
Schon vor der eigentlichen
Wahl im November war über die Möglichkeit von Ausschreitungen berichtet
worden. Umso überraschender war für mich eben nun der Angriff kurz vor
der Amtsübergabe am 20. Januar 2021. Wenn ich jetzt noch ein paar Tage
danach an diesen Moment denke läuft mir immer noch eiskalt ein Schauer
über den Rücken. Einen größeren Angriff auf die Demokratie eines Landes
kann man sich wohl kaum vorstellen.
Leider zeigen sich auch bei uns
immer mehr antidemokratische Tendenzen. Im August 2020 durchbrachen
Demonstranten Absperrungen am Reichstag und hissten Reichsflaggen.
Ich
möchte hier auf keinen Fall diese beiden Ereignisse auf irgendeine Art
miteinander vergleichen. Dennoch war es so, dass ich mich sofort bei
diesen Bildern aus den USA an diese Situation in Deutschland erinnert
fühlte. Allerdings zeigt es eben, dass gewisse Tendenzen auch bei uns in
Deutschland vorhanden sind.
Bei uns gibt es ebenfalls Bewegungen die
antidemokratischen Parolen und entsprechendes Gedankengut verbreiten.
Sie rufen genauso dazu auf, sich endlich gegen eine angebliche Diktatur
und Unterdrückung zu wehren. Nicht wenige darunter werden die Vorgänge
in den Vereinigten Staaten gutheißen, wenn nicht sogar bewundern. Der
Gedanke daran besorgt mich sehr. Wirken wir diesen Gruppen und Tendenzen
nicht entgegen, werden diese noch radikaler und gewalttätiger. Dies
können wir nur gemeinsam und geschlossen als Gesellschaft erreichen. Ein
großer Punkt ist diesen aufzuzeigen, dass in unserer Gesellschaft für
Antidemokratie, Rassismus und Verschwörungstheorien kein Platz ist.
Wir
müssen jetzt zusammenhalten und gemeinsam für die Demokratie eintreten.
Dann ist für diese Gesinnung und dieses Gedankengut kein Platz.
Christoph Strehle,
stellvertretender Vorsitzender dbb jugend"
Quelle: t@cker-leitartikel 1-2/2021, S. 2
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