Die BDZ-Jugend traf sich zur Erörterung der derzeit sehr begrenzten Situation in den Ausbildungseinrichtungen der Bundeszollverwaltung - von begrenzten Kapazitäten in den Leersälen, die zur dauerhaften (Not-) Nutzung der Sporthallen beim Bildungs- und Wissenschaftszentrum BWZ Münster zu Unterrichtszwecken führen, bis hin zur Unterbringung in Doppelzimmern, obwohl die Zollverwaltung im Internet mit Einzelzimmern um Nachwuchskräfte wirbt.
Diese begrenzten Ausbildungskapazitäten sind angesichts der hohen Einstellungszahlen in den nächsten Jahren ein großes Problem in der theoretischen und praktischen Ausbildung der Nachwuchskräfte.
Eine Reaktion der Zollverwaltung ist die Schaffung eines weiteren Bildungs- und Wissenschaftszentrums (BWZ) in Leipzig.
Hier der Wortlaut der BDZ-Jugend-Meldung:
"Ausbildung: Eine Frage der Einstellung
Die Ausbildungssituation beim Zoll gestaltet sich für alle Beteiligten immer schwieriger. Der BDZ und die BDZ-geführten Haupt- Jugend und Auszubildendenvertretung (HJAV) sowie die Bezirks- Jugend- und Auszubildendenvertretung (BJAV) werden gemeinsam mit den zuständigen Personalvertretungen für die Schaffung von Entlastungsmöglichkeiten kämpfen. In einem Gespräch zwischen Jan Gies (HJAV), Nico Hellmuth (BJAV) und Peter Schmitt (BDZ-Jugend) wurden Vorschläge erarbeitet wie man Entlastungen und Erleichterungen für die Anwärterinnen und Anwärter, aber auch die mit der Ausbildung betrauten Ausbildungsbeamtinnen und -beamten sowie Dozentinnen und Dozenten schaffen kann. Vor dem Hintergrund des Personalmangels an den Dienststellen, kann die BDZ-Jugend eine Erhöhung der Einstellungszahlen nachvollziehen und begrüßt diese auch, da diese mittelfristig an den Dienststellen für Entlastung sorgen soll. Man sieht die Verwaltung aber nun unter Zugzwang, losgelöst von diversen Konzepten auch kurzfristig Lösungen zu präsentieren. Nur so kann eine Ausbildung angeboten werden, welche die Nachwuchskräfte für die Arbeit in der Zollverwaltung qualifiziert. Sowohl die BJAV als auch die HJAV werden deshalb zeitnah Gespräche mit den Leitungen der GZD und des BMF suchen. Peter Schmitt hierzu: „Diverse perspektivische Maßnahmen der Verwaltung (z.B. Ausbau der Dienstsitze der Bildungszentren) sollen eine mittel- und langfristige Entlastung in der Ausbildung mit sich bringen. Wir brauchen aber auch kurzfristige Maßnahmen, die uns sofort helfen. Diese müssen wir nun vehement einfordern. Nur dann wird man die Herausforderungen in der Ausbildung meistern können.“
Die bereits vorhandenen Kapazitätsprobleme werden sich ohne kurzfristiges Handeln der Verwaltung noch weiter verschlimmern. Am Beispiel des BWZ in Münster sieht man, dass nicht nur die Unterbringung der Anwärterinnen und Anwärter ein Problem darstellt. Auch die Kapazität der Mensen ist bereits gänzlich ausgelastet. Dies bezieht sich nicht ausschließlich auf die Menge der Speisen, die zubereitet werden können, sondern auch auf die vorhandene Sitzplatzkapazität. Neben dem personellen Bedarf für das Abhalten des Unterrichts besteht natürlich auch ein räumlicher Bedarf an Lehrsälen. Deshalb soll nun die Sporthalle an der Liegenschaft am Gescherweg zum Hörsaal umfunktioniert werden, in dem zukünftig Großvorlesungen abgehalten werden sollen. Die Eignung der Sporthalle muss hier in Frage gestellt werden. Gerade die Umnutzung der Sporthalle zeigt exemplarisch die Mängel und Hürden in der Ausbildung. Die Sporthalle weist klare Defizite in Bezug auf die Akustik, die räumliche Gegebenheit in Bezug auf die Sicht zum Lehrmedium und die Belüftung auf. Aufgrund dieser Probleme und der Masse an Zuhörern im Raum wird es schwer bis gar nicht möglich sein Zwischenfragen zu stellen. Es wird vermehrt zu Frontalunterricht kommen. In vielen Fällen ist die grundsätzliche Eignung der Lerninhalte für Großvorlesungen in Frage zu stellen. Bei besonders komplexen Themengebieten in der Lehre muss die Möglichkeit bestehen einen engeren Austausch zwischen Studierenden und Dozenten zu ermöglichen. Hierzu kommt, dass man den Studierenden somit die gern genutzte Möglichkeit zum Nachmittagssport als Ausgleich zum mental anstrengenden jedoch bewegungsarmen Studierendenalltag fast gänzlich nimmt.
Gerade in der Zollverwaltung, die sich als moderne, gesundheitsfördernde und vor allem teamorientierte Verwaltung darstellt, ist das nur schwer verständlich. Auch im Hinblick auf eine spätere Verwendung in der Zollverwaltung ist der Erhalt der persönlichen Fitness von Bedeutung. Die BDZ-Jugend fordert hier ganz klar die Prüfung von Alternativen zum geplanten Abhalten von Großvorlesungen in der Turnhalle. Des Weiteren muss nach einer alternativen, kostenlosen Sportmöglichkeit für die Studierenden gesucht werden. Diese Summe an getroffenen Maßnahmen in der Ausbildung verschlechtert nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern erschwert nach Meinung des BDZ auch das Erreichen des Ausbildungsziels. Man muss sich an dieser Stelle fragen, ob der Zoll wirklich hält, was er bei der Nachwuchswerbung verspricht und seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird. Verlorenes Vertrauen der Mitarbeiter wirkt sich auch auf die Motivation dieser aus und kann nur schwer zurückgewonnen werden. Wie ist also die Einstellung der Verwaltung zur Ausbildung? Wir werden über die weiteren Entwicklungen berichten."
Quelle: dbb, URL: https://www.bdz.eu/medien/nachrichten/detail/news/ausbildung-eine-frage-der-einstellung.html
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