BDZ bezieht Stellung angesichts der Razzia im BMF:
Die FIU (GZD D.X) benötigt politische Unterstützung und personelle Ausstattung!
Die BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft bezieht deutlich Stellung zur Razzia der Staatsanwaltschaft Osnabrück beim Bundesministerium der Finanzen (BMF):
"Financial Intelligence Unit (FIU): Ohne politischen Rückhalt keine Erfolgstory!
Welchen Rückhalt haben Mitarbeiter der FIU?
Dem BDZ ist nicht bekannt, dass die politisch
Verantwortlichen im BMF den betroffenen Beschäftigten seit der
Neuerrichtung der FIU öffentlich den Rücken gestärkt hätten.
Das
Gegenteil ist nach den Verlautbarungen des BMF mithin der Fall.
Dieses
Spiel um den „Schwarzen Peter“ ist der eigentliche Skandal, betont BDZ
Bundesvorsitzender Dieter Dewes. Seit der Neuerrichtung der FIU haben
sich die Verantwortlichen zu keinem Zeitpunkt für einen öffentlichen
Rückhalt der betroffenen Beschäftigten eingesetzt. Für den BDZ als
Fachgewerkschaft ist die Übernahme von Verantwortung für die
Beschäftigten auch in schwierigen Zeiten eine Selbstverständlichkeit.
Nichts ist erwiesen…
Denn offen bleibt auch, ob die unterbliebene Weiterleitung der Verdachtsmeldungen aufgrund von Arbeitsüberlastung, einer Falschbewertung des Sachverhalts oder tatsächlich durch bewusstes Handeln unterblieben ist. Die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Osnabrück sagt hierzu: „Ziel der heutigen Durchsuchungen ist es, den Straftatverdacht und insbesondere individuelle Verantwortlichkeiten weiter aufzuklären. Es soll unter anderem untersucht werden, ob und gegebenenfalls inwieweit die Leitung sowie Verantwortliche der Ministerien sowie vorgesetzte Dienststellen in Entscheidungen der FIU eingebunden waren.“
Herausforderungen nehmen mit exorbitantem Anstieg der Geldwäsche-Verdachtsmeldungen weiter zu!
Der BDZ tritt weiterhin dafür ein, dass die deutsche FIU
als fachlich eigenständige und insoweit weisungsunabhängige
„Intelligence-Behörde“ umfassend gestärkt wird, und wirbt unerlässlich
dafür, dass die Bundesregierung die erforderlichen Rahmenbedingungen
dafür schafft. Dabei ist die FIU als administrative Behörde ein
Bestandteil der Strategie im Kampf gegen die Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung. Auch den Geldwäscheaufsichtsbehörden und
Strafverfolgungsbehörden kommt eine hohe Verantwortung bei der
operativen Geldwäschebekämpfung zu.
Um die Bekämpfung von Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung in Deutschland insgesamt nachhaltig zu stärken
und den weiterhin zu erwartenden, kontinuierlich ansteigenden
Meldungseingang bei der FIU zielgerichtet sowie wirksam zu bewältigen,
ist es aus Sicht des BDZ zwingend erforderlich, die FIU fachlich weiter
auszubauen und die risikobasierte Arbeitsweise der FIU im
Geldwäschegesetz zu verankern.
Unter unmittelbarer Berücksichtigung der
in der EU-Geldwäscherichtlinie verankerten Vorgaben zur
Risikoorientierung sowie in Anlehnung an die Erkenntnisse der
supranationalen Risikoanalyse der EU-Kommission und der Nationalen
Risikoanalyse (NRA) müssen die Filter- und Analyseprozesse der FIU im
Rahmen der Gesamtstrategie Deutschlands zur Bekämpfung von Geldwäsche
und Terrorismusfinanzierung konsequent angewandt und fortgeführt werden.
Für die FIU hat sich insbesondere im Zuge der mit Wirkung
zum 1. Januar 2020 in Kraft getretenen Änderungen des Geldwäschegesetzes
und der jüngsten Novelle des § 261 StGB – „all-crime-Ansatz“ – ein
signifikanter Personalmehrbedarf ergeben, der in der Summe der deutlich
erweiterten Aufgabenentwicklung den zuletzt festgelegten
Personal-Soll-Ansatz im Fach von 400 Bediensteten bis zum Jahr 2024 auf
einen neuen benötigten Soll-Ansatz von rund 720 Beschäftigten erhöht.
Sofern eine risikobasierte Arbeitsweise der FIU politisch nicht gewollt
ist, bedarf es eines massiven Personalaufwuchses bei der Einheit.
Zudem
muss der technische Ausbau weiterer automatisierter Abruf-/und
Abgleichverfahren (u.a. zum Transparenzregister) sowie die Erweiterung
der Zugriffsrechte auf alle für die operative Analyse notwendigen Daten
vorangetrieben werden."
Quelle: BDZ, URL: https://www.bdz.eu/medien/nachrichten/detail/news/financial-intelligence-unit-fiu-ohne-politischen-rueckhalt-keine-erfolgstory.html
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