dbb: Bundesweite Warnstreiks - Beschäftigte erhöhen den Druck (#EKR21)
"Einkommensrunde Länder 2021
Bundesweite Warnstreiks - Beschäftigte erhöhen den Druck
Vor der dritten Verhandlungsrunde haben die Beschäftigten den Druck auf die Arbeitgeberseite mit bundesweiten Warnstreiks und Demonstrationen erhöht.
Die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst der Länder haben bisher kein Tarifangebot vorgelegt und wollen Verschlechterungen bei der Eingruppierung durchsetzen.
Rund 400 Beschäftigte machten ihrem Ärger über die Blockadehaltung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) auf dem Schlossplatz in Stuttgart im Rahmen einer pandemiebedingt verkleinerten Kundgebung Luft.
Der
stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Fachvorstand Tarifpolitik des
dbb Volker Geyer kritisierte die Haltung der TdL scharf: „In Hessen
haben sich die Arbeitgeber mit konkreten Vorschlägen um einen
Tarifkompromiss bemüht.
Die TdL verharrt dagegen in ihrer Wagenburg und
zeigt sich im Grunde verhandlungsunwillig.“
Zudem knüpften die
Arbeitgeber einen möglichen Verhandlungserfolg an eine Neubewertung des
so genannten Arbeitsvorgangs, der die Grundlage für die Eingruppierung
der Beschäftigten in die Entgelttabellen bildet. „Wer mit dem Vorsatz in
Tarifverhandlungen geht, die Eingruppierung verschlechtern und den
Beschäftigten an den Geldbeutel zu wollen, der will den öffentlichen
Dienst nicht attraktiver und zukunftsfähiger gestalten.“
Die Kolleginnen
und Kollegen erwarteten angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen
Situation der öffentlichen Haushalte kein Tarifwunder. „Aber sie
erwarten Respekt für ihre Arbeit, die sie auch unter Pandemiebedingungen
verlässlich erledigt haben, und das zum Teil über alle
Belastungsgrenzen hinaus. Und Respekt bedeutet in diesem konkreten Fall:
Finger weg vom Arbeitsvorgang und ein verhandelbares Tarifangebot!“
Der Vorsitzende des BBW Beamtenbund Baden-Württemberg Kai Rosenberger appellierte an die Arbeitgeber: „Wenn die TdL auch weiterhin Schulen betreiben möchte, für die innere Sicherheit sorgen will, das Pflege- und Gesundheitswesen und überhaupt die gesamte öffentliche Verwaltung am Laufen halten will, muss sie endlich begreifen, dass gutes Personal nicht als teuerster Kostenfaktor gesehen werden darf, sondern als wertvollste Ressource, die eine öffentliche Verwaltung haben kann!“ TdL-Verhandlungsführer Reinhold Hilbers warf er vor, die Wünsche der übrigen Bundesländer nach Fachkräften für den öffentlichen Dienst zu negieren. „Scheinbar ist er bereit, den Karren noch während der Pandemie an die Wand zu fahren. Sollte auch die dritte Verhandlungsrunde scheitern, werden wir die Verwaltungen flächendeckend lahmlegen.“
Hintergrund
Die
Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern für die Beschäftigten
der Länder unter anderem eine Erhöhung der Tabellenentgelte der
Beschäftigten um 5 Prozent, mindestens um 150 Euro monatlich (im
Gesundheitswesen mindestens 300 Euro) sowie eine Erhöhung der
Azubi-/Studierenden/Praktikantinnen/Praktikanten-Entgelte um 100 Euro.
Von den Verhandlungen betroffen sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte:
Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer
Hessen), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der
entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million
Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger.
Die dritte
Verhandlungsrunde findet am 27./28. November 2021 in Potsdam statt."
Quelle: https://www.dbb.de/artikel/oeffentlicher-dienst-klatschen-bezahlt-keine-rechnungen.html
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